Dienstag, 14. April 2015

Hundegrippe in den USA


Seit Wochen herrscht in US-Medien Hundegrippe-Alarm: Eine Epidemie in Chicago soll bisher etwa 1000 Tiere (*) betroffen haben. Hunde-Tagesstätten schließen, die Vierbeiner dürfen nicht mehr in den Park, usw.

Und natürlich wird ständig gemahnt, gegen Influenza impfen zu lassen. Gut für den Hersteller und die Tierärzte. Aber auch gut für die Hunde?

2004 wurde das Grippevirus H3N8, das vom Pferd stammt, erstmals bei Hunden (mit Symptomen und ohne) in Florida festgestellt. Wie wir seinerzeit vorhergesagt hatten, ließ ein Impfstoff (mit Aluminium-Adjuvans) nicht lange auf sich warten. Seither wird er mit dem üblichen Getöse (disease mongering) vermarktet, wozu gehört, dass möglichst jeder Erkrankungsfall in die Medien kommt. 


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Wissenschaftler von der Cornell-Universität und von der staatlichen Universität von Wisconsin haben nun aber gezeigt, dass die Hunde in Chicago gar nicht mit H3N8 infiziert sind, sondern mit H3N2. Das ist ein Influenzavirus, das ursprünglich bei Vögeln vorkam und seit etwa zehn Jahren bei Hunden in China und Südkorea gefunden wird. 

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Grippe-Impfstoffe sind, zurückhaltend formuliert, nicht besonders wirksam. Gar nicht wirksam sind sie, wenn sie nicht die Virusvarianten enthalten, die gerade zirkulieren. Beispiel: die Humanimpfstoffe der Influenza-Saison 2014/2015 in unseren Breiten. 

Aber das ist wahrscheinlich nicht das Hauptproblem. Bedenklicher ist, was Forscher in den Niederlanden, in Kanada und anderswo herausgefunden haben: Wer geimpft ist und sich danach mit einem anderen Influenza-Typ infiziert, ist schlechter dran als ungeimpfte Menschen und Tiere, die schon einmal eine Infektion hatten. 

Denn die Infektion mit Influenza-Wildvirus erzeugt zellvermittelte Immunität, die gegen ein weites Spektrum von anderen Influenza-Wildviren schützt (heterosubtypische Immunität). Man besitzt (Teil-) Immunität gegen andere Virusvarianten. 

Diese Studien werden in der Humanmedizin ignoriert und totgeschwiegen. Die Leute sollen nichts davon erfahren, sie sollen sich gefälligst impfen lassen. 


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Genau dasselbe Spiel wird in den USA jetzt von Veterinären aufgeführt. Sie erzählen den Hundehaltern, dass der H3N8-Impfstoff "wahrscheinlich einen gewissen Grad an Schutz" biete. 

Dafür gibt es nicht den Schimmer eines Beweises. 

Vielmehr spricht alles dafür, dass grippegeimpfte Hunde ein erhöhtes Risiko haben, durch eine H3N2-Infektion richtig zu erkranken. 


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Aber hier geht es ja auch nicht um die Gesundheit der Tiere, sondern um Impfstoffverkauf.




PS: Und wie sieht's mit Hundegrippe in Deutschland aus? Bei einer Untersuchung an gesunden und an erkälteten deutschen Hunden wurden null Antikörper gegen das canine Influenzavirus H3N8 gefunden. Derzeit scheine das Risiko für diese Infektion in der deutschen Hundepopulation "sehr gering" zu sein, heißt es in der 2014 veröffentlichten Studie. Bisher ist der US-Impfstoff unseres Wissens in Europa nicht zugelassen. Das finden manche Herrschaften bestimmt sehr bedauerlich.

(*) Die Todesrate wird von der American Animal Hospital Association mit 5 von etwa 1000 angegeben. Da wüsste man doch gern, ob diese Hunde gegen H3N8 geimpft waren. 

PPS: Beim Impfstoff-Marketing ist jedes Mittel recht. Ein Online-Journal bringt unter der Überschrift "Tödliches Virus auf der Lauer ..." das Foto eines Hundes, der großflächige Wunden an Nacken und Rücken hat. Was auch immer dieses arme Tier hat: Hundegrippe ist das garantiert nicht. Aber Hauptsache Angst einjagen. 

©haustiereimpfenmitverstand.blogspot.de/



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